Jonas Hector: Germany's Next Außenverteidiger?

7.11.14 Unknown 0 Comments

Nicht erst seit Philipp Lahms Rücktritt klafft ein großes Loch auf der linken und rechten äußeren Abwehrseite. Schon seit langem ist die wohl vakanteste Position in Joachim Löws Aufgebot die der Außenverteidiger. So begann mit dem Start der EM-Qualifikation auch das Casting für "Germany's Next Außenverteidiger". Bisher konnten sich die Kandidaten Durm, Rüdiger und Rudy nicht mit Ruhm bekleckern. Aus diesem Grund erwählte Löw für die kommenden Spiele einen neuen Kandidaten: Jonas Hector. Nie gehört? Kein Problem. Die Dritte Halbzeit sagt Euch, warum er das redlich verdient hat.

Jonas Hector: der neue auf Links beim DFB? Bild: Spox


Von Oberliga zu Löw - in nur vier Jahren!


Die Karriere des Jonas Hector beginnt beim SV Auersmacher nahe Saarbrücken. Von 1998 - 2009 spielt er in der Jugend des Vereins, bis er im Jahre 2010 in die erste Mannschaft hochgezogen wird. 34 Spiele und neun Tore später wechselt der gebürtige Saarbrückener zum 1. FC Köln II. Unter Frank Schäfer schnuppert der damals 20-jährige erstmal Regionalliga-Luft. Nach einigen Spielen entwickelt sich Hector zur festen Säule auf der linken Verteidigerposition. 
Nach einem ebenso erfolgreichen zweiten Jahr bei Köln II wird auch Chef-Coach Holger Stanislawski auf den jungen Hector aufmerksam. Die Saison 2012/2013 verbringt er im Zweitliga-Kader der Geißböcke, ab dem 12. Spieltag gehört Hector zur Startformation. Auch der Weggang Stanislawskis zum Ende der Saison sollte daran nichts ändern unter Peter Störer avancierte der junge Saarländer zur unumstößlichen Stammkraft bei den Kölnern: Ganze 33 Spiele absolvierte Hector in der Saison 2013/2014, 32 davon über volle 90 Minuten. So stand am Ende einer auch für ihn erfolgreichen Saison der Aufstieg in die Bundesliga fest. In der höchsten deutschen Spielklasse angekommen verpasste Hector bisher keine einzige Minute und erzielte bereits ein Tor bei er 2:3-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt. Somit ist die DFB-Nominierung für den heute 24-jährigen,  welcher in keiner Jugend-Nationalmannschaft gespielt hat, der bisherige Höhepunkt seiner noch jungen Fußballkarriere.

Fleißig und akkurat - ein neuer Lahm?


Jonas Hector ist mehr als eine Fußball-Cinderella-Story. Seine Nominierung hat er vor allem seinen hervorragenden Leistungen zu verdanken. Köln-Kenner beschreiben ihn als ruhigen Spieler, welcher kluge Pässe spielt und nur etwas riskiert, wenn die Situation es zulässt. Dies deckt sich auch mit seinen Daten: 85% seine Pässe kommen an, das ist der Top-Wert unter den deutschen Linksverteidigern. Zudem gewinnt er 66% seine Zweikämpfe und brilliert mit hervorragendem Kopfballspiel. Hector setzt auf oft auf Dribblings, welche zu 60 Prozent von Erfolgt gekrönt sind. Im Schnitt ist das für Linksverteidiger ein passabler Wert. Sein wohl einziges Manko ist der Mangel an geschlagenen Flanken. Hier liegt sein Durchschnittswert pro Spiel weit unter der Konkurrenz. 
Die größte Stärke hat Hector jedoch im Abfangen und im Blocken von Pässen und Flanken. In beiden Werten führt er die Liste gegenüber den deutschen Linksverteidigern an. Durchschnittlich blockt er zwei Mal pro Match. Konkurrent Schmelzer beispielsweise block nur anderthalb Mal im Spiel. Alles in allem ist Hector ein kluger Spieler, welcher nahezu jeden Schritt mit Bedacht angeht, schon vor einem Pass über dessen Konsequenzen nachdenkt und auch das grobe Handwerk des Verteidigens beherrscht. Und so eine Personalie ist für den Bundestrainer selbstverständlich Gold wert.

Die Werte beweisen: Hector ist die Nummer 1


Mit einem Whoscored-Wert von 7,29 ist Hector mit Abstand der beste deutsche Linksverteidiger der Bundesliga. In nahezu allen Kategorien ist er unter den Top-5 aller Verteidiger, dazu gehören Schlüsselpässe, Dribblings, Blocks und geklärte Bälle. Einzig allein Bastian Oczipka von Eintracht Frankfurt kann ihm das Wasser reichen. Doch hier kommt Hectors Vorteil: anders als alle Konkurrenten hat der Kölner jedes Spiel über 90 Minuten absolviert. Seine Werte sind somit nicht nur aussagekräftiger, Hector ist damit auch der konstanteste deutsche Linksverteidiger der Bundesliga. Mehr Gründe braucht es auch nicht, um einen Spieler wie ihn den Kreis des Nationalmannschaft zu berufen.

Die große Frage: Warum einen für Links?


Das ist wohl die spannendste Frage dieser Nominierung. Während der Weltmeisterschaft machte Höwedes einen guten Job auf der linken Seite. Warum also jetzt, wo der Schlager wieder da ist, die linke Seite auch zum Kampf freigeben? Die Antwort steht im Kader: lediglich Dumm und Hector sind etatmäßige Linksverteidiger, Höwedes half lediglich aus. Normalerweise ist der Schalke-Kapitän innen gesetzt, dies sollte nach dem Ausfall von Hummels auch für den DFB gelten - trotz der starken Konkurrenz in Form von Mustafi.
Die Werte zeigen, dass Jonas Hector es verdient hat, sich für höhere Aufgaben im DFB-Dress zu empfehlen. Mit dem Rücktritt von Lahm und Mertesacker steht die komplette Abwehr ohnehin im Umbruch. Und Testspiele geben, wie es der Name bereits erahnen lässt, die Möglichkeit, verschiedene Spieler oder Systeme zu testen. Die Nominierung ist somit mehr als legitim, genauso wie der damit neu entfachte Konkurrenzkampf auf Links.

Fazit: Das könnte was werden!


Jonas Hector kann Linksverteidiger. Das hat er in Köln bereits ohne Umschweife bewiesen. Doch kann er Nationalmannschaft? Das wird sich spätestens nächste Woche zeigen, wenn es für den DFB gegen Gibraltar und Spanien geht. Das Zeug dazu hat Hector allemal. Eines ist jedoch sicher: es werden ab jetzt noch mehr Augen auf ihm liegen als nur die der Fans und des Bundestrainers.

Sagt uns Eure Meinung! Kann sich Jonas Hector nachhaltig im DFB-Team durchsetzen?

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