Welcher Top-Verdiener ist sein Geld wert?

1.11.14 Unknown 3 Comments

Es ist Oktober und wir sind weit weg vom Winter-Transferfenster. Doch alle sozialen Netzwerke und Nachrichten-Seiten sind voll mit Gerüchten, zukünftigen Aufstellungen und Ausstiegsklauseln. Worüber aber etwas seltener geredet wird ist das Geld, dass die Spieler bei den Clubs verdienen. Das ist nämlich teilweise einiges. Da stellt sich mal wieder eine Frage: Ist der Spieler denn überhaupt das Geld wert, welches er verdient? Und wer hat mal eine Gehaltserhöhung verdient?

Zum Vergleich betrachten wir die sechs spendabelsten Bundesliga-Teams. Das Gehalt des jeweiligen Top-Verdieners (Hier die Übersicht auf fussball-geld.de) wird in Relation zu den 16 Spielern gesetzt, welche die meiste Einsatzzeit im Kader haben. Um einen Leistungswert zu haben, wird der Wert von whoscored.com ebenfalls in Relation zu den 16 Spielern verwendet. So kann verglichen werden, wie groß der Unterschied zwischen dem Gehalts- und Leistungsanteil ist.


Hamburger SV: Pierre-Michel Lasogga (4 Mio. Gehalt, Score: 6,68)

Trotz der schwachen Leistungen der letzten Jahre spielt das Team aus dem hohen Norden gehaltstechnisch nachwievor oben mit. Gut 31,5 Mio. Euro werden nur für 16 Spieler ausgegeben (Holtby nicht eingerechnet, da ausgeliehen). Das Gehalt von Top-Verdiener Lasogga hat mit 4 Mio. einen Anteil von 12,7%. Mit zwei Toren aus neun Spielen ist der Stürmer jedoch nicht ganz die tragende Säule, welche sein Gehalt verspricht. Nur 6% beträgt sein Anteil am Leistungswert des Teams.

Eine Gehaltserhöhung fordern kann: Ivo Ilicevic. Sein Score beträgt 7,59 und somit fast 7 Prozent. Gleichzeitig kassiert er ein Gehalt 1,9 Mio. Euro. Das sind nur 6% an der Gesamtheit.

FC Schalke 04: Klaas-Jan Huntelaar (7 Mio. Gehalt, Score: 7,12)

37,5 Millionen Euro geben die Gelsenkirchener für ihre Spieler aus. Huntelaars Anteil beträgt stolze 18,7%. Der Niederländer rechtfertigt dieses Gehalt eben so, wie man es von einem Stürmer verlangt: 4 Treffer und 2 Vorlagen stehen für den "Hunter" in den Büchern. Sein Score ist mit 7,12 jedoch ebenfalls nicht überragend, was vor allem an der Defensivarbeit und dem Passspiel liegt. Sein Anteil am Team-Wert liegt somit bei nur 6,5%. Eine sehr große Differenz also.

Eine Gehaltserhöhung fordern kann: Eric-Maxim Choupo-Moting. Der Deutsch-Kameruner hat ein Tor weniger als Hunterlaar, jedoch ist er bezogen auf die Spielanteile viel aktiver und kommt auf einen Wert von 7,52, welcher 6,8% Anteil bedeutet. Choupo-Moting verdient aber nur 1,9 Mio., nicht einmal ein Drittel vom "Hunter". Das macht einen Prozentsatz von 6.

VfL Wolfsburg: Luiz Gustavo (7 Mio. Gehalt, Score: 7,1)

Die "Wölfe" klotzen: 47,5 Mio. Euro geben die Autostädter aus - das ist Platz 2 hinter (oh, Wunder) dem FC Bayern München. Deswegen ist Gustavs 7-Mio. Gehalt nicht so gewichtig wie bei Huntelaar (14,7%). Auch die Scores sind nahezu identisch, jedoch sind die Wolfsburger Spieler insgesamt besser, was sich negativ auf Gustavs Anteil auswirkt. Mit 6,3% ist auch beim Brasilianer die Kluft zwischen Leistung und Gehalt enorm.

Eine Gehaltserhöhung fordern kann: Ricardo Rodriguez. Der Schweizer liefert schon seit Jahren immer stärkere Leistungen ab und liegt mit einem Wert von 7,84 unangefochten auf Platz 1 im Team. Sein Anteil am Team-Score beträgt knapp 7%. Ein Blick auf den Vertrag des Linksverteiders zeigt, wohin die Reise geht: knapp 1,3 Mio. Euro Jahresgehalt (2,8%) liefern sehr viel Raum für Verbesserung.

Bayer Leverkusen: Lars Bender (4 Mio. Gehalt, Score: 7,13)

Gutes Wirtschaften mit Erfolg in der Liga: das ist das Motto der "Werkself". "Nur" 31,6 Mio. Euro geben sie für Spielergehälter aus, in Anbetracht der Leistungen der letzten Jahre ein beachtlicher Wert. Der Anteil von Kapitän Lars Bender beträgt 12,6 Prozent. Leistungstechnisch ist jedoch noch Luft nach oben: sein Score von 7,13 ergibt einen Anteil von 6,4%. Das ist nicht schlecht, aber es geht noch besser.

Eine Gehaltserhöhung fordern kann: Karim Bellarabi. Der Neu-Nationalspieler ist der zweitbeste Spieler der Bundesliga (7,92). Dem Gegenüber stehen 1 Mio. Euro Gehalt. Das sind 7,3 zu 3,1 Prozent! Der gebürtige Berliner wird sich auf jeden Fall über eine Gehaltsaufbesserung freuen dürfen.

FC Bayern München: Mario Götze (12 Mio. Gehalt, Score: 7,7)

Man staunt nicht schlecht, wenn man den Anteil von Mario Götzes Gehalt am Bayern-Etat ausrechnet: es sind lediglich 12%. Und das, obwohl "Götzinho" satte 5 Millionen Euro mindestens mehr verdient als die Top-Verdiener anderer Vereine. Der Grund ist schnell gefunden: 94,5 Mio. fließen in München an Gehältern. Fast doppelt so viel wie in Wolfsburg! Sein Gehalt holt Götze nur bedingt wieder mit Leistung rein. Sein Score (7,7) ergibt einen Anteil von 6,5 Prozent. Doch verglichen mit den Differenzen der anderen Top-Verdiener ist Götze mitunter der effektivste.

Eine Gehaltserhöhung fordern kann: Arjen Robben. Der Niederländer ist mit 7 Mio. Gehalt kein Schnäppchen, jedoch der mit Abstand beste Spieler der Liga (8,52). Die Anteile: Gehalt 7,4% und Score 7,2%.

Borussia Dortmund: Marco Reus (4 Mio. Gehalt, Score: 7,51)

Die Borussen liegen mit Ausgaben von 41,5 Mio. Euro auf Platz 3. Wie gut das Geld auf den Kader verteilt ist, zeigt der Anteil von Marco Reus (9,64% - der niedrigste Wert der sechs Teams). "Woodyinho"ist zudem der beste Spieler des BVB, sein Score hat einen Team-Anteil von 7%. Das ist ebenfalls der beste Wert!

Eine Gehaltserhöhung fordern kann: Marco Reus! Der mit Abstand beste Spieler des BVB ist mehr wert als sein Gehalt. Und das weiß nicht nur Dortmund. Sollte sich die Borussia nicht schnell auf eine Erhöhung einigen, so wird Reus einen anderen Verein suchen, der seine Vorstellungen erfüllt. Ein Gedankenspiel: würde Reus mit 10 Mio. Gehalt für den FC Bayern spielen und den selben Score haben, dann wären seine Anteile 10,6 (Gehalt) und 6,4 (Score) Prozent. Und das wäre immer noch besser als alle anderen Top-Verdiener. Wir dürfen also gespannt sein.

Die Werte zeigen es: komplett können und werden sich die Anteile der Top-Verdiener nicht decken können. Zudem kann whoscored Werte wie "Präsenz auf dem Platz" oder "Strahlkraft" nicht abbilden. So oder so brauchen wir all diese Spieler. Weil sie die Bundesliga zu einer der angesehensten Ligen machen.

Was meint Ihr? Welcher Star ist sein Geld wirklich wert?

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3 Kommentare:

  1. Hallo,

    interessanter Ansatz mit den Gehältern. Allerdings würde mich interessieren, woher die Daten stammen. Die 7 Millionen von Robben sind vermutlich falsch. Er hat seinen Vertrag bis 2017 verlängert und dürfte näher an den zweistelligen Bereich herangerückt sein. Generell ist das Problem, dass in Deutschland keine verlässlichen Zahlen bei den Gehältern existieren.

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  2. Hallo sportpassion,

    die Daten habe ich von fussball-gelder.de entnommen. Da auch hier Robbens Vertrag bis 2017 geführt ist, gehe ich davon aus, dass die Daten (einigermaßen) korrekt sind. Was die Zahlen angeht, hast Du wohl Recht. Es ist sehr schwer, vor allem für kleine Teams Zahlen zu finden.

    Liebe Grüße
    Die Dritte Halbzeit

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  3. Anonym5.11.14

    Danke für diesen Eintrag an die Verfasser.
    Endlich mal ein Artikel, der sich neutral mit den Bereich "Fussball und Geld" beschäftigt, statt wie andere Sportmedien immer die populistische Keule zu schwingen, wenn es um dieses Thema geht.
    Was auf jeden Fall auffällt ist, dass Reus der einzige Spieler aller BL-Topteams ist, der sowohl Topverdiener seines Vereins ist, aber dennoch unter Wert bezahlt wird. Von daher erfrischender Weise auch mal ein objektiver Beleg, warum Dortmund in der Causa Reus so unter Druck steht sich zwischen dem Verlust seines besten Spielers und der relativen Sprengung des ausgeglichenen Gehaltsgefüges entscheiden zu müssen. Ansonsten natürlich auch unterhaltsam wie stark Gehalt und Leistung beim HSV auseinander gehen. ;)

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